FB-aktuell_Journal_4_2014

Verena Arzbach

chender Wirkung erhöht sich das Throm- boembolierisiko, eine Wirkungsverstär- kung hingegen erhöht das Blutungsrisi- ko. Ein engmaschiges Monitoring der Ge- rinnungshemmung ist daher unerlässlich. Bei stabil eingestellten Patienten reicht es aus, die INR etwa alle drei bis vier Wo- chen zu prüfen, falls keine akuten Ände- rungen hinsichtlich anderen eingenom- menen Medikamenten, Ernährungsge- wohnheiten oder Allgemeinzustand (zum Beispiel Fieber) auftreten. Unter Langzeit- therapie von Phenprocoumon sollten im Rahmen der ärztlichen Überwachung au- ßerdem regelmäßige Leberfunktionsprü- fungen durchgeführt werden, da in sel- tenen Fällen Leberparenchymschäden bis hin zum Leberversagen mit Todesfolge im Zusammenhang mit Phenprocoumon be- richtet wurden. Rabattverträge schreiben dem Apotheker vor, das vom Arzt verordnete Arzneimittel gegen ein wirkstoffgleiches Rabattarznei- mittel der jeweiligen Krankenkasse aus- zutauschen. Bei problematischen Wirk- stoffen wie Phenprocoumon, die einer in- dividuellen Einstellung bedürfen, könnte eine Substitution möglicherweise eine kli- nisch relevante Änderung des INR-Wer- tes hervorrufen beziehungsweise ein eng- maschigeres Monitoring nach der Umstel- lung nötig sein. Aussagekräftige Untersuchungen, wie häufig Probleme bei einer generischen Substitution von Marcumar auftreten, fehlen. Für das im US-amerikanischen Raum überwiegend eingesetzte Warfa- rin gibt es einige Studien zur therapeu- tischen Äquivalenz von Generikum und Original, die Ergebnisse sind jedoch nicht einheitlich. In einigen Studien zeigten verschiedene Generika unterschiedliche Eigenschaften. In einer Studie benötigten die Patienten beispielsweise nach der Um- stellung auf das Generikum höhere War- farindosen, besonders, wenn sie niedrige

Der Arzt sollte den Blutzuckerspiegel zu Beginn der Therapie und vor allem bei ei- ner täglichen Dosis von mehr als 7,5 mg Prednisolon-Äquivalenten regelmäßig überprüfen. Dabei ist es empfehlenswert, den postprandialen Blutzucker zu kon- trollieren. Die Nüchtern-Blutglucose am Morgen ist bei Steroiddiabetes-Patienten in der Regel normal, wenn sie nur ein- mal täglich morgens eine Corticoid-Dosis einnehmen. Erst bei höheren Corticoid- Dosen oder zweimal täglicher Einnahme steigt auch der Nüchternwert. Ein bekanntes Beispiel für die Notwendig- keit eines regelmäßigen Monitorings ist die Therapie mit gerinnungshemmenden Vitamin-K-Antagonisten. Die Dosierung des Wirkstoffs Phenprocoumon (Marcu- mar ® und Generika) wird durch Messen der Thromboplastinzeit überwacht und individuell angepasst. Zur Messung wird das mit Citrat versetzte Blutplasma durch Zugabe von Gewebethromboplastin und Calcium-Ionen zur Gerinnung gebracht. Anschließend misst der Laborant die Zeit, bis sich das Fibringerinnsel bildet. Ange- geben wird das Ergebnis als Quickwert (Prozent der Norm; Referenzwert: 70 bis 120 Prozent) oder als Verhältnis zu einem Normalpool (INR, International Norma- lized Ratio). Der Quickwert ist abhängig vom verwendeten Reagenz und deshalb schlecht standardisierbar, daher wird in der Regel der INR-Wert angegeben. Nor- mal ist ein INR-Wert zwischen 0,9 und 1,15, je nach Erkrankung wird ein Wert zwischen zwei und 3,5 angestrebt. Das Ausmaß der Gerinnungshemmung wird durch genetische sowie weitere en- dogene und exogene Faktoren beein- flusst. Daher kann es zu starken inter- und intraindividuellen Schwankungen der Ge- rinnungshemmung kommen. Zudem ist Phenprocoumon ein Wirkstoff mit gerin- ger therapeutischer Breite: Bei unzurei- Monitoring bei Gerinnungshemmern

längerer Therapie. Über welche Mecha- nismen die Antipsychotika den Glucose- stoffwechsel beeinflussen, ist nicht voll- ständig geklärt. Forscher vermuten zen- tralnervöse Effekte auf den Serotonin-(5- HT2c-) Rezeptor, den Dopamin-(D2-) so- wie den Histamin-(H1-, H3-) Rezeptor, einen direkten Einfluss auf den Insulin­ signaltransduktionsweg und / oder In- teraktionen mit dem Leptinstoffwech- sel. 11,12,13 Bereits bei der Auswahl des antipsycho- tischen Wirkstoffs sollte der Arzt das me- tabolische Risiko des Patienten berück- sichtigen. Olanzapin oder Clozapin wer- den wegen ihrer guten Wirksamkeit häu- fig verordnet. Die Patienten sollten auf Symptome von Hyperglykämie wie ab- norm gesteigerte Trinkmenge und Durst- gefühl, Polyurie, gesteigerte Nahrungs- aufnahme und Schwäche achten. Der Arzt sollte regelmäßig Blutdruck, Blutzu- cker und Blutfette messen sowie Körper- gewicht und Bauchumfang bestimmen. Der Apotheker kann den Patienten au- ßerdem darauf hinweisen, dass er einer Gewichtszunahme mit ausgewogener Er- nährung und ausreichend Bewegung ent- gegenwirken kann. 11 Glucocorticoide verschlechtern ebenfalls die Glucosetoleranz, indem sie die Ver- wertung von Glucose in peripheren Ge- weben wie der Muskulatur verringern. Gleichzeitig hemmen sie in der Leber die Wirkung von Insulin und steigern die Glu- coneogenese. Je höher die Dosis und je länger die (systemische) Anwendung, des- to größer ist der Einfluss auf den Gluco- sestoffwechsel. Der Apotheker sollte be- sonders auf Patienten achten, die länger- fristig orale Glucocorticoide einnehmen, etwa gegen rheumatische Erkrankungen; zwischen zehn und 40 Prozent der Nicht- Diabetiker entwickeln unter einer oralen Langzeit-Corticoidtherapie einen Steroid- diabetes.

19 Fortbildung aktuell – Das J urnal Nr. 1/2014 der Ap thekerkammer Westfalen-Lippe Fortbildung ktuell – Das Jou nal

Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 19

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