FB-aktuell_Journal_4_2014

Medikamentenmonitoring

lang kein flächendeckendes systema- tisches Programm für die hausärztliche Versorgung, das Kontrolluntersuchungen für riskante Arzneimittel in bestimmten Abständen zusammenfasst. Die deut- sche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat aus diesem Grund eine Handlungsempfeh- lung zum Medikamentenmonitoring in Arztpraxen unter einer Therapie mit be- stimmten Medikamenten entwickelt (sie- he Tabelle 1). 3 Die neue Leitlinie listet Arzneimittel auf, in deren Fachinformation die Kontrolle bestimmter Laborparameter empfohlen wird. Dazu zählen Wirkstoffe mit einem bestimmten Risikopotenzial für UAW und / oder arzneimittelbedingte Organ- schäden, das aufgrund der Pharmakoki- netik / Pharmakodynamik des Wirkstoffes

oder präklinischer Erkenntnisse (CYP-Me- tabolisierung, p-Glykoprotein) entweder klinisch gesichert oder wahrscheinlich ist. In der Leitlinie sind 22 Arzneistoffe und Arzneistoffgruppen erfasst, die überwie- gend in der Dauertherapie eingesetzt werden. Angegeben sind die jeweils zu prüfenden Laborparameter und Intervalle sowie der Zeitraum, über den das Monito- ring fortgesetzt werden soll. Dabei rich- tet sich das vorgeschlagene Intervall nach Schwere und Dynamik der potenziellen UAW sowie nach der Dauer der Arznei- mitteleinnahme. Klinische Parameter und wichtige Symptome von UAW führt die Leitlinie nicht auf.

dass fünf Prozent der Krankenhausein- weisungen Folgen von UAW sind. Bei zwei Prozent verläuft die UAW unmittel- bar oder mittelbar tödlich. Bei älteren Pa- tienten mit Multimedikation liegt die Zahl noch höher. 1 Mit einem konsequenten Monitoring lassen sich viele UAW jedoch rechtzeitig erkennen und so Folgeschä- den verhindern. Auf der anderen Sei- te müssen Patienten auch vor Überdia- gnostik und falscher Beunruhigung durch übermäßige oder nicht gerechtfertigte Untersuchungen geschützt werden.

Handlungsempfehlung zum Medikamen- tenmonitoring in Arztpraxen

Leberschäden durch Arzneimittel

Einheitliche Empfehlungen zum Vorge- hen beim Monitoring und zu nötigen Un- tersuchungsintervallen sind von groß- er Bedeutung. Tatsächlich existierte bis-

Leberschäden durch Arzneistoffe sind mit einer Inzidenz von 1:10 000 bis 1:100 000

Abbildung 1: Regelmäßige Blutbildkontrollen sind unter Methotrexattherapie notwendig. 7

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15 Fortbildung aktuell – Das J urnal Nr. 1/2014 der Ap thekerkammer Westfalen-Lippe

Fortbildung aktuell - Das Journal Nr. 2/2011 der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 15 Fortbildung ktuell – Das Jou nal

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