AKWL-Geschäftsbericht 2022

Honorierte Pharmazeutische Dienstleistungen | AKWL Geschäftsbericht 2022 7

Kick-off-Veranstaltung zu den honorierten Pharmazeutischen Dienstleistungen: Über 400 Kammermitglieder waren gespannt darauf, wie es konkret losgeht, wie da Störfeuer der Krankenkassen einzuordnen sei und welche Hilfestellungen für die praktische Umsetzung entwickelt wurden: Darüber informierten Dr. Oliver Schwalbe und Gabriele Regina Overwiening im Live-Talk aus dem Apothekerhaus mit Moderator Matthias Bongard (v. li.).

Alltag.“ Auch Overwiening brach eine Lanze für die neuen Dienst leistungen – die gerade auch durch „kleinere“ Apotheken erbracht werden könnten: „Ich bin sicher, dass die kleinen Apotheken die An gebote für sich nutzen können. Gerade im Pharmazeutischen haben wir sehr leistungsstarke kleine Apotheken, für diese ist das eine gro ße Chance.“ Nicht alle Apotheken, die mitmachen wollen, müssten jede der fünf Dienstleistungen anbieten, so die Kammerpräsidentin und appellierte: „Suchen Sie sich die Angebote heraus, die für Sie individuell vor Ort passen und fangen vielleicht mit einer oder zwei Dienstleistungen an.“ Auf die massive Kritik aus diversen Ärzte-Organisationen re agierten sowohl Overwiening als auch Harbecke lösungsorientiert und rückten – ganz im Gegensatz zur Kritik der Ärzte-Organisatio nen – die gute Versorgung der Patient*innen in den Mittelpunkt der Diskussion. „Es geht hier um eine pharmazeutische AMTS-Prüfung, nicht um eine medizinische Intervention“, betonte Overwiening, die sich im Berichtsjahr mit Vertretern der derzeit überaus kritischen Ärzteorganisationen in vielen persönlichen Gesprächen befand. Au ßerdem gab sie zu bedenken, dass sie immer wieder von Arztpraxen höre, die keine neuen Patient*innen annähmen und die über zu we nig Zeit klagten: „Wer hat denn dort noch Zeit – beispielsweise für eine ausführliche Medikationsanalyse?“ Harbecke rät den Kolleginnen und Kollegen, sich vor Ort nicht durch die Kritik der KVen abschrecken zu lassen: „Ich kann nur dafür werben, mit den Ärzten in der Nähe in Dialog zu treten und zu er klären, was man anbieten möchte. Wir haben damit gute Erfahrun gen gemacht“, so das Vorstandsmitglied des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe und Inhaber zweier Apotheken. Viele Kammermitglieder interessierten sich in der Anfangspha se für das Thema Abrechnung und Honorar. Gerade beim kursieren den Thema „Honorardeckel“ nahm Harbecke den Kolleginnen und Kollegen an den Bildschirmen die Sorge, dass ihre Dienstleistungen nicht honoriert würden: „Sollte der zur Verfügung stehende „Topf“

für die Dienstleistungen im Quartal erschöpft sein, werden die auf wändigeren Dienstleistungen zwar mit einer höheren Priorisierung honoriert – 1.000 Euro Honorar pro Quartal sind jedoch für jede Apotheke gesichert.“ Zu Beginn wie zum Ende des Live-Talks wur den die Zuschauenden nach ihrer Meinung zu den pDL befragt. Das Stimmungsbarometer fiel eindeutig aus: „Klar sind wir dabei“, be kannten 69 Prozent. „Suchen Sie sich die Angebote heraus, die für Sie individuell vor Ort passen, und fangen Sie am besten mit einer oder zwei Dienstleistungen an.“ Viele Apotheken in Westfalen-Lippe wirklich dabei Wenige Wochen später bestätigten sich diese Werte in einer Blitz umfrage der ABDA. Nahezu die Hälfte der westfälisch-lippischen Befragten gab an, dass in ihrer Apotheke bereits eine oder mehrere pDL angeboten werden. Die übergroße Mehrheit der Apotheken, die im September 2022 noch keine Dienstleistungen anbot, plant dies für die kommenden zwölf Monate. „Wir gehen davon aus, dass innerhalb eines Jahres mehr als drei Viertel aller Apotheken pDL erbringen werden“, so Overwiening. „Das zeigt eindrucksvoll: Wir übernehmen Verantwortung für den Erfolg und die Sicherheit von Arzneimitteltherapie, ungeachtet der vielen anderen Aufgaben und der schwierigen Personalsituation in der Apoteke vor Ort.“ Gabriele Regina Overwiening Kammerpräsidentin

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