AKWL-Geschäftsbericht 2017

Hermann Gröhe beteiligte sich in seiner Eigenschaft als Bundesgesund- heitsminister an der Eröffnungsver- anstaltung des 6. Westfälisch-lippi- schen Apothekertages in Münster.

wir erhalten. Die Apothekenpflicht für Arzneimittel, das Fremd- und Mehrbesitzverbot und viele andere Regelungen sind wichtige Eck- pfeiler einer guten Versorgung. Wir brauchen mehr Wertschätzung von Beratung und nicht mehr Relativierung von Beratung.“ Zum EuGH-Urteil hat er eine klare Meinung: Man habe jahre- lang einen Kompromiss gehabt, den Versandhandel auch mit ver- schreibungspflichtigen Arzneimitteln zu erlauben, dafür aber mit Preisbindung für alle. „Der Versandhandel hat diesen Kompromiss aufgekündigt. Und wenn dieser aufgekündigt wird, müssen wir das machen, was 21 andere EU-Staaten bereits tun, nämlich den Ver- sandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbie- ten, um die wohnortnahe Versorgung durch Apotheken vor Ort zu erhalten.“ An die Menschen, die sich von Boni verführen ließen oder im Internet bestellen wollten, adressierte er: „All diese Menschen wollen zugleich rund um die Uhr eine dienstbereite Apotheke in ih- rer Nähe. Und es sind Millionen von Versicherten, die diesen Dienst

rund um die Uhr brauchen.“ Es sei im Sinne eben dieser, die gewach- sene Struktur der Arzneimittelversorgung vor Ort zu erhalten. Der lang anhaltende Applaus im großen Kongresssaal war Gröhe sicher. „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ zeigte sich hier auch NRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Der Versandhandel habe für sie auch nichts mit „Zeitgeist“ zu tun: „Der Zeitgeist ist für uns kein Selbstzweck. Er kann nicht als Argu- ment benutzt werden, um verlässliche Strukturen zu zerstören, die seit Jahrhunderten funktionieren. Wir brauchen die Apotheken. Wir brauchen keinen Zeitgeist, sondern Verlässlichkeit, Sicherheit und Wohnortnähe.“ Ihrer Meinung nach werden die Apotheken gerade in ländlichen Regionen künftig noch mehr gebraucht als heute. Stef- fens wiederholte ihre Forderung, den Apotheken neue Aufgaben zu übertragen. Sie könne nicht verstehen, warum die Apotheken beim E-Health-Gesetz nicht eingebunden seien. „Der Patient sollte ent- scheiden, wer für ihn der Lotse sein soll.“

Eine große Fachausstellung mit über 50 Partnern und Dienstleistern der Apothekerschaft ergänzte auf rund 2.000 Quadratmetern den WLAT. Die Aussteller präsentierten jede Menge Ideen und modernes Equipment, um die Arbeit in den öffentlichen Apotheken zu erleich- tern und die Qualität weiter zu verbessern.

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