AKWL-Geschäftsbericht 2017

AKWL-Geschäftsbericht 2017

Geschäftsbericht 2017

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AKWL Geschäftsbericht 2017 | Inhalt

Inhalt

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Editorial

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6. WLAT

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Sanierung Apothekerhaus

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Sitzungen und Tagungen

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Öffentlichkeitsarbeit

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IT und Neue Medien

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Apotheken- und Berufsrecht

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Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement

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Pharmazeutische Praxis

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Qualitätssicherung

Seite 4 Westfälisch-lippischer Apothekertag (WLAT ) in Münster

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Aus-/Fortbildung und AMTS

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Ehrentafel

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Weiterbildung

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Ausbildung PKA/ PTA

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Dienstbereitschaft und Rezeptsammelstellen

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Einrichtungen der Kammer

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Informationen und Services

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AKWL-Statistik

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Organe und Gremien

Seite 6 Runderneuertes Apothekerhaus

Seite 22 Notdienstsystem

Impressum Herausgeber Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Bismarckallee 25, 48151 Münster, Tel.: 0251 520050, Fax: 0251 521650, E-Mail: info@akwl.de, www.akwl.de Redaktion Michael Schmitz Layout PetraWiedorn, Michael Schmitz Mitarbeiter/innen an dieser Ausgabe Friedrich Averbeck, Klaus Bisping, Imke Düdder, Wolfgang Erdmann, Bernhard Hielscher, Stefan Lammers, Dr. Sylvia Prinz, Michael Schmitz, Dr. Oliver Schwalbe, Ulrike Teerling, Dr. Andreas Walter Fotos ABDA, Lena Heckmann, Peter Leßmann, Monika Schlusemann, Sebastian Sokolowski, S. 2 u. 22 Fotolia: ©contrastwerkstatt, S. 21 stock.adobe.com: ©Antonioguillem, S. 26 Fotolia: Picture-Factory Auflage 8.300 Exemplare Nachdruck – auch in Auszügen – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.

Editorial | AKWL Geschäftsbericht 2017

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Editorial

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch wenn der Wahlspruch des französischen Schriftstellers Victor Hugo schon gut 150 Jahre alt ist, so beschreibt er doch sehr gut die Ungewissheit, die das Jahr 2017 der Apothekerschaft bescherte: „Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Uner- reichbare. Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte. Für die Tap- feren ist sie die Chance.“ 2017 war im politischen Berlin nicht unbedingt ein Jahr, das von politischer Tapferkeit und von Chancenergreifern geprägt war: Fast das ganze Jahr über herrschte auf der Bundesebene gesund- heitspolitischer Stillstand, bedingt durch wichtige Landtagswahlen, unter anderem auch in unserem Bundesland, die Bundestagswahl und die sich anschließenden zähen Sondierungsgespräche und Ko- alitionsverhandlungen. Dabei wäre gerade für den Berufsstand der Apothekerinnen und Apotheker höchste Eile geboten gewesen: Seit dem EuGH-Urteil vom Oktober 2016 zur Zulässigkeit von Rezept- boni-Gewährung durch ausländische Versandapotheken ist der Wettbewerb zwischen deutschen Apotheken und ausländischen Versendern ins Ungleichgewicht geraten. Eine schnelle und die aus unserer Sicht einzig richtige Antwort hatte Bundesgesundheitsmi- nister Hermann Gröhe zwar mit dem Versandhandelsverbot für ver- schreibungspflichtige Arzneimittel rasch parat, doch er wurde vom Koalitionspartner SPD ausgebremst. Chancenergreifer wie Hermann Gröhe gab und gibt es aber nach wie vor in unserem Bundesland. Nicht zuletzt dank der zahlreichen Informationsgespräche, Apotheken-Praktika und Korrespondenzen, die sehr viele von Ihnen im Berichtsjahr geführt haben, wurde und wird die pharmazeutische Kompetenz des Apothekerberufes und die Unverzichtbarkeit einer wohnortnahen Versorgung für Bürger- meister, Landtags- und Bundestagsabgeordnete greifbar und erleb- bar. Während sich SPD und Grüne auf der Bundesebene gegen ein Rx-Versandhandelsverbot ausgesprochen haben, wurde ebendieses Vorhaben von der bis Mai amtierenden rot-grünen Landesregierung vehement unterstützt. Gesundheitsministerin Barbara Steffens setzte sich sogar mit ihrer bayrischen Kollegin Melanie Huml an die Spitze der Bewegung aus den Ländern, die im Bundesrat ein Mehr- heitsvotum für ein solches Verbot erwirkten. Der Vorgänger von Bar- bara Steffens im Amte und zugleich ihr Nachfolger, setzt diese Linie konsequent fort. Und so ist ganz sicherlich auch das Ergebnis vieler

Dr. Andreas Walter Hauptgeschäftsführer

Michael Schmitz Geschäftsführer Kommunikation, IT und Neue Medien

Aktivitäten in Westfalen-Lippe, dass im Anfang 2018 erarbeiteten Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD ebendieses Versandhan- delsverbot explizit festgeschrieben ist. Mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der apothekerlichen Berufs- ausübung in der inhabergeführten, wohnortnahen Apotheke und einer optimalen Arzneimittelversorgung der Patienten ist es aber zugleich auch wichtig, neben der Verteidigung unserer Grundfeste, auch die anstehenden Entwicklungen hin zu einem immer stärker digitalisierten Gesundheitswesen mitzugestalten. Ein kleiner Be- rufsstand wie der apothekerliche hat zwar nicht die Möglichkeit wie große Konzerne oder die Vertretungen der Ärzteschaft IT-Teams in der Stärke von Hundertschaften aufzubieten, um jedwede Innovati- on mitzubegleiten oder sich bei jedem Einzelthema an die Spitze der Bewegung zu stellen. Aber über Kreativität und Engagement ver- fügt diese Kammer allemal. Das verdeutlichen auch unsere vielen Gesprächs- und Arbeitsformate insbesondere mit vielen jüngeren Kammermitgliedern immer wieder. Und oft sind es ja nicht die gro- ßen Tanker, die als erstes das Ziel erreichen, sondern die kleinen und wendigen Schnellboote. Hier können wir schon jetzt von der Abtei- lung „Jugend forscht“ im Ehrenamt lernen und profitieren, die auch die Digitalisierung als Chance begreift.

Dr. Andreas Walter

Michael Schmitz

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AKWL Geschäftsbericht 2017 | 6. WLAT

„Wir brauchen mehr Wertschätzung von Beratung und nicht mehr Relativierung von Beratung. Darum stehe ich voll und ganz hinter einem Versandhandels- verbot für verschrei- bungspflichtige Arznei- mittel.“

Hermann Gröhe Bundesgesundheitsminister

Apothekertag in Münster: „Was sich bewährt hat, müssen wir erhalten“ 6. WLAT war erneut ein Branchentreff der Superlative

Spannende Keynotes zu aktuellen Themen der Zeit, intensive Work- shops, informative Fachvorträge und eine politische Eröffnung, die es in sich hatte: Über 1.200 Apotheker/innen, Pharmaziestudie- rende, PTA und weitere interessierte Fachbesucher besuchten den sechsten Westfälisch-lippischen Apothekertag (WLAT) im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland und nahmen nach zwei Tagen jede Menge spannende Infos mit nach Hause. Der von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe ausgerichtete und organisierte zweitägige Kongress war damit zum sechsten Mal in Folge der größte regionale Apothekertag im deutschsprachigen Raum und „ein voller Erfolg“, wie Kammerpräsidentin Gabriele Regi- na Overwiening resümierte. In der politischen Eröffnung am ersten Kongresstag erlebten die Besucher live, wie mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) zwei Hochkaräter der deutschen Gesundheitspolitik sich öffentlich und eindrucksvoll zugunsten der Arzneimittelversorgung durch die öffentliche Apotheke vor Ort positionierten. Gerade unter den Vor- zeichen eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes, nach denen ausländische Versandapotheken sich nicht an die Arzneimittelpreis- bindung halten müssen, war das ein wichtiges Zeichen für die Apo- thekerinnen und Apotheker. Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening zeigte sich in ihrer Rede kämpferisch und formulierte, welche Auswüchse das Ur- teil habe: „Wenn ein zuzahlungsbefreiter Patient bei einer ausländi-

schen Versandapotheke ein Rezept einreicht, erhält er einen Bonus. Dieser Patient würde also nicht nur nichts für ein Medikament be- zahlen, sondern zusätzlich einen geldwerten Vorteil erhalten. Damit werden zuzahlungsbefreite Patienten nicht nur komplett auf Kos- ten der Solidargemeinschaft versorgt – sondern sie könnten durch das Einlösen eines Kassenrezepts auch noch Geld verdienen.“ Overwiening appellierte, begleitet vom Applaus der 700 Zuhö- rer/innen, an die SPD-Bundestagsfraktion, sich nicht gegen den Ge- setzesentwurf von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zu stellen: „Auch wenn Sie derzeit an Selbstbewusstsein zulegen, sind Sie immer noch Teil dieser Bundesregierung, die sich dadurch aus- zeichnet, Probleme ernst zu nehmen. Nehmen Sie die Unterschrif- ten von mehr als einer Million Bürgern ernst, davon über 165.000 aus Westfalen-Lippe, die uns imRahmen einer Unterschriftenaktion in den vergangenen Wochen den Rücken gestärkt haben. Machen Sie den Weg frei für eine zügige Rückführung des Versandhandels auf den Bereich nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel!“ Diesen Ball nahm Minister Gröhe dankend auf und sagte in Richtung des SPD-geführten Bundeswirtschaftsministeriums: „Ich würde mir wünschen, dass das BMWi bei der Rettung von 150.000 Beschäftigten in Apotheken die gleiche Leidenschaft zeigt, wie bei der Rettung von circa 16.000 Tengelmann-Mitarbeitern.“ Gröhe hob die Bedeutung der Apothekerschaft hervor: „Die Apotheker sind für viele Menschen der erste Ansprechpartner im Gesundheitswesen.“ Der Gesundheitsminister weiter: „Was sich bewährt hat, müssen

Hermann Gröhe beteiligte sich in seiner Eigenschaft als Bundesgesund- heitsminister an der Eröffnungsver- anstaltung des 6. Westfälisch-lippi- schen Apothekertages in Münster.

wir erhalten. Die Apothekenpflicht für Arzneimittel, das Fremd- und Mehrbesitzverbot und viele andere Regelungen sind wichtige Eck- pfeiler einer guten Versorgung. Wir brauchen mehr Wertschätzung von Beratung und nicht mehr Relativierung von Beratung.“ Zum EuGH-Urteil hat er eine klare Meinung: Man habe jahre- lang einen Kompromiss gehabt, den Versandhandel auch mit ver- schreibungspflichtigen Arzneimitteln zu erlauben, dafür aber mit Preisbindung für alle. „Der Versandhandel hat diesen Kompromiss aufgekündigt. Und wenn dieser aufgekündigt wird, müssen wir das machen, was 21 andere EU-Staaten bereits tun, nämlich den Ver- sandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbie- ten, um die wohnortnahe Versorgung durch Apotheken vor Ort zu erhalten.“ An die Menschen, die sich von Boni verführen ließen oder im Internet bestellen wollten, adressierte er: „All diese Menschen wollen zugleich rund um die Uhr eine dienstbereite Apotheke in ih- rer Nähe. Und es sind Millionen von Versicherten, die diesen Dienst

rund um die Uhr brauchen.“ Es sei im Sinne eben dieser, die gewach- sene Struktur der Arzneimittelversorgung vor Ort zu erhalten. Der lang anhaltende Applaus im großen Kongresssaal war Gröhe sicher. „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ zeigte sich hier auch NRW-Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Der Versandhandel habe für sie auch nichts mit „Zeitgeist“ zu tun: „Der Zeitgeist ist für uns kein Selbstzweck. Er kann nicht als Argu- ment benutzt werden, um verlässliche Strukturen zu zerstören, die seit Jahrhunderten funktionieren. Wir brauchen die Apotheken. Wir brauchen keinen Zeitgeist, sondern Verlässlichkeit, Sicherheit und Wohnortnähe.“ Ihrer Meinung nach werden die Apotheken gerade in ländlichen Regionen künftig noch mehr gebraucht als heute. Stef- fens wiederholte ihre Forderung, den Apotheken neue Aufgaben zu übertragen. Sie könne nicht verstehen, warum die Apotheken beim E-Health-Gesetz nicht eingebunden seien. „Der Patient sollte ent- scheiden, wer für ihn der Lotse sein soll.“

Eine große Fachausstellung mit über 50 Partnern und Dienstleistern der Apothekerschaft ergänzte auf rund 2.000 Quadratmetern den WLAT. Die Aussteller präsentierten jede Menge Ideen und modernes Equipment, um die Arbeit in den öffentlichen Apotheken zu erleich- tern und die Qualität weiter zu verbessern.

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AKWL Geschäftsbericht 2017 | Sanierung Apothekerhaus

„Wir freuen uns sehr, dass in unserem Kam- mergebäude nach erfolgreicher Sanierung der Apothekerberuf öffentlich sichtbar und für viele Besuchergrup- pen erfahrbar wird.“

Dr. Andreas Walter Hauptgeschäftsführer

Runderneuertes Apothekerhaus avanciert zum Blickfang am Aasee Ausstellungskonzept nimmt den Apothekerberuf in den Blick

Nach gut 18-monatiger Umbauzeit eröffnete die Apothekerkammer Westfalen-Lippe am 8. Oktober 2017 mit einem „Tag der offenen Tür“ das runderneuerte und inzwischen barrierefreie Apotheker- haus am münsterischen Aasee. Bei kühlem, aber durchweg trocke- nemOktoberwetter folgten über 900 Besucher der Einladung an die Bismarckallee. Beginnend mit dem Winter 2016/2017 wurde das 1956 erbau- te Apothekerhaus am Aasee runderneuert. „Büroausstattung und Beleuchtung entsprechen jetzt den modernsten Standards, gerade auch aus energetischer Sicht“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. An- dreas Walter. Zudem ist das Gebäude barrierefrei über eine Aufzug- anlage erreichbar. Der besondere Clou befindet sich im Erdgeschoss: Dort wird als Dauerleihgabe des Heidelberger Apothekenmuseums

die Einrichtung und das Inventar der ehemaligen Einhorn-Apotheke aus Köln, die 1643 gegründet wurde, ausgestellt. Zur Präsentation der Apotheke wurde die Front des Apothekerhauses um zwei bo- dentiefe Schaufenster erweitert. Charakteristisch für diese Apotheke ist eine mehr als 200 Jahre alte Empire-Einrichtung, die erst nach der Entfernung von vier An- strichen durch den Museumsrestaurator wieder hervortrat, sowie zahlreiche alte Standgefäße, ein barocker Bronzemörser und das namensgebende Einhorn, das jetzt seinen Platz am Aasee gefunden hat. „Die historische Apotheke haben wir in ein Ausstellungskon- zept eingebettet, das die Vergangenheit, Gegenwart und mögliche Zukunft des Apothekerberufes veranschaulichen soll“, erläutert Dr. Andreas Walter und stellt erfreut fest, wie gut diese Idee ange- nommen wird. So waren alle acht Führungen, die am Eröffnungstag angeboten wurden, mit jeweils 40 bis 50 Teilnehmern restlos aus- gebucht. Seither wurden bereits zahlreiche weitere Besuchergrup- pen durch das Apothekerhaus „geschleust“, unter der fachkundigen Führung von Apotheker Wolfgang Erdmann. Beim Eröffnungstag gab es auf der Bühne hinter dem Kammer- gebäude neben Live-Musik auch viele Informationen rund um die Arbeit der Apothekerkammer und die Besonderheiten des Umbaus. Wie wichtig die wohnortnahe Versorgung der Menschen durch die Apotheke ist, verdeutlichten nicht nur Bürgermeisterin Karin Reis- mann und Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening. Auch der Bassist der Oldie-Band „TheDandys“, Dieter Kemmerling, machte

das deutlich. Der 70-jährige hat vor 16 Jahren eine Spenderleber erhalten: „Seitdem bin ich auf die regelmäßige Betreuung und Be- gleitung durch meine Stammapotheke angewiesen“, so Kemmerling. „Und was meine Apotheke für mich tut, das kann keine Versanda- potheke der Welt leisten.“ Kemmerling ist zugleich ein Gesicht der ABDA-Kampagne „Meine Gesundheit – meine Geschichte“. Das Vi- deo mit seiner Lebensgeschichte, in der die Versorgung und die Be- treuung eine zentrale Rolle spielt, konnte bereits über zwei Millionen Zuschauer verzeichnen. Bis in den frühen Abend ging es am Eröffnungstag im Apothe- kerhaus zu wie in einem Taubenschlag. Die Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter der Kammergeschäftsstelle waren nicht nur am Geträn- kestand, als Ordner oder als Kinderbetreuer an der Hüpfburg tätig. Sie hatten zuvor auch für ein stattliches Kuchenbüffet in der heimi- schen Küche gestanden. All dies für einen guten Zweck: Sämtliche Einnahmen aus dem Verkauf von Speisen und Getränken gehen an das gemeinsame Hilfsprojekt mit der Kindernothilfe „Eine Dosis Zukunft“. Nach einem langen Aktionstag stand fest: Einschließlich einer großzügigen Spende der NOWEDA-Stiftung in Höhe von 2.000 Euro, die deren münsterische Vertriebsleiterin Suzana Upmann überreichte, waren beim „Tag der offenen Tür“ stolze 5.000 Euro für die Kindernothilfe zusammengekommen.

Fachkundige Führungen durch die historische Einhorn-Apotheke samt eines Streifzuges durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Apothekerberufes sind seit Oktober 2017 möglich. Wolf- gang Erdmann (3. v. re.) hat seither schon zahlreiche Besuchergruppen begeistert.

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AKWL Geschäftsbericht 2017 | Sitzungen und Tagungen

Sitzungen und Tagungen

Überblick über die wichtigsten Termine des Jahres 2017

APOTHEKERPARLAMENT

ARGE DER HEILBERUFSKAMMERN

Zu zwei Sitzungen kamen die Delegierten des westfälisch-lippischen Apothekerparlamentes, der Kammerversammlung, 2017 in Müns- ter zusammen. Die Frühjahrssitzung fand am 31. Mai im Parkhotel Schloss Hohenfeld statt, ebenso wie die Herbstsitzung, die am 21. November abgehalten wurde. Im Frühjahr verabschiedeten die Delegierten u. a. eine Resolu- tion, in der sie ebenso eine gebührenfreie PTA-Ausbildung wie die Schaffung eines neuen Pharmazeutischen Institutes in Ostwestfa- len forderten. Im Herbst beschloss die Kammerversammlung u. a. die Auflösung des Zusatzversorgungswerkes. SITZUNGEN DES VORSTANDES Der Vorstand der Apothekerkammer Westfalen-Lippe trat im Be- richtszeitraum zu zwölf Sitzungen zusammen. Die Sitzungen fan- den statt am 26. Januar, am 10./11. Februar (Vorstandsklausur in Königswinter mit anschließender Teilnahme am Zukunftskongress Öffentliche Apotheke in Bonn) und 21. Februar, 29. März, 16. Mai, 22. Juni, 11. Juli, 4. September (halbtägige Sitzung und anschließende gemeinsame Sitzung mit der Kammer Nordrhein), 5. Oktober, 7. No- vember und 13. Dezember. LISTENGESPRÄCHE Der regelmäßige Austausch zwischen Vertretern der in der Kam- merversammlung vorhandenen Gruppierungen (Gemeinschafts- liste, Aktive Liste, Neue Liste, Basis Apotheker) mit Präsidium und Geschäftsführung erfolgte 2017 am 12. Mai und am 9. November.

Der Arbeitsgemeinschaft der Heilberufskammern im Land Nord- rhein-Westfalen (ARGE HBK NW) gehören die Apotheker-, Ärzte-, Tierärzte- und Zahnärztekammern sowie die Psychotherapeuten- kammer an. Die ARGE tagte am 23. Januar, 1. August und 13. Okto- ber. Hinzu kam eine Sondersitzung am 1. Juni. SITZUNGEN DER AUSSCHÜSSE Aus- und Fortbildungsausschuss 15. Februar, 20. September Weiterbildungsausschuss 8. März, 18. Oktober Finanzausschuss 3. Mai, 19. Oktober Ausschuss ZVW und Soziales 4. Mai, 4. Juli Ausschuss für Dienstbereitschaftsregelungen und Rezeptsammelstellen 3. Mai, 15. November QS-Ausschuss 1. März, 4. Oktober Berufsbildungsausschuss 8. November 26. LANDESGESUNDHEITSKONFERENZ Die 26. Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen tagte am 22. November 2017 in Grevenbroich erstmals unter der Leitung des neuen Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales Karl-Josef Laumann. Der 22. November war ursprüngliche als Termin für die Herbstsitzung der AKWL-Kammerversammlung vorgesehen, die da- her um einen Tag auf den 21. November vorverlegt wurde. Zwei vorbereitende Ausschusssitzungen für die Landesgesund- heitskonferenz fanden am 11. Juli und 27. September statt.

Öffentlichkeitsarbeit | AKWL Geschäftsbericht 2017

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Im Dialog Präsenz auf Info-Veranstaltungen und Gesundheitsmessen

Aktuelle Informationen rund um die Gesundheitspolitik und die Leistungen der öffentlichen Apotheken vermittelt die Apotheker- kammer Westfalen-Lippe mit ihrem Politikbrief „akwl [konkret]“. Er wird regelmäßig an die Landtags- und Bundestagsabgeordneten in Westfalen-Lippe sowie zahlreiche weitere gesundheitspolitische Ak- teure versendet. Hinzu kamen wieder viele persönliche Gespräche, die Präsidium und Geschäftsführung mit Politikern wie Hermann Gröhe, Ingrid Fischbach, Barbara Steffens, Maria Klein-Schmeink oder Katrin Vogler und natürlich auch mit Vertretern von Selbsthil- feorganisationen führten. RUNDE TISCHE FÜR JUNGE PHARMAZEUTEN Auch in 2017 fanden die Runden Tische für Junge Pharmazeuten in Bielefeld, Münster und Dortmund statt. In diesem Jahr gab es ne- ben dem gemeinsamen Frühstück und aktuellen Informationen aus der Berufspolitik einen Methoden-Workshop zum Selbstcoaching. Vorstandsmitglied Christine Weber (Bochum) und Apothekerin Anja Keck (Bochum) vermittelten auf leichte und unterhaltsame Art die besten Selbstcoaching-Methoden. Es blieb genügend Zeit sich aus- zutauschen und für die Besprechung von Fallbeispielen.

Rückten die Gesundheit in den politischen Fokus: Dr. Norbert Tiemann (Mo- derator, Chefredakteur Westfälische Nachrichten), Dr. Klaus Michels (Vorsit- zender Apothekerverband Westfalen-Lippe), Gabriele Regina Overwiening (Präsidentin Apothekerkammer Westfalen-Lippe), Oskar Burkert (CDU-MdL), Michael Scheffler (SPD-MdL), Barbara Steffens (NRW-Gesundheitsministerin, Grüne), Susanne Schneider (FDP-MdL), Kathrin Vogler (Die Linke-MdB).

REHACARE BLEIBT EIN BESUCHERMAGNET

Auf Gesundheitsmessen zeigten die Apotheker auch im Berichtsjahr wieder Flagge – unter anderem mit einem großen Gemeinschafts- stand der Apothekerkammern Westfalen-Lippe und Nordrhein so- wie des Apothekerverbandes Nordrhein bei der Messe Rehacare in Düsseldorf. Knapp 40.000 Branchenprofis und Betroffene besuch- ten vom 4. bis zum 7. Oktober die RehaCare. Unter den insgesamt 780 Ausstellern präsentierte sich auch die NRW-Apothekerschaft. Mit Unterstützung der ABDA sorgte der große Stand der deutschen Apothekerschaft mit sechs gewaltigen Decken-Bannern und zwei riesigen Apotheken-As für Aufsehen. Der aufwändig und zugleich barrierefreie Stand wurde vom Apothekerverband Nordrhein sowie von den Apothekerkammern Westfalen-Lippe und Nordrhein mit Leben gefüllt. In der Halle des Behindertensports zog die Präsenz reichlich Messebesucher an: Zwei Apothekerinnen und zeitweise sieben PTA nahmen Blutdruckmessungen vor oder checkten den Blutzuckerspiegel. Zudem gab’s von der Standbesetzung jede Men- ge Infos zur Bedeutung der Apotheken und zu den unterschiedlichen Berufsfeldern. „Mit unserer Messeteilnahme haben wir auf die Bedeutung der Apotheken vor Ort aufmerksam gemacht und mit unserem Messe- angebot ganz konkret die Leistungsfähigkeit in der Gesundheitsprä- vention demonstriert“, bilanzierte AKWL-Pressereferent Sebastian Sokolowski. „Das Interesse an unseren Gesundheits-Checks war zeitweise so groß, dass sich lange Schlangen bildeten.“ Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen- Lippe, freute sich über die zahlreichen Besucher. „Mit unserer Prä- senz auf einer der weltweit größten Messen für Rehabilitation, Pfle- ge, Prävention und Integration zeigen wir eindrucksvoll, wie wichtig die Apotheke vor Ort in der Gesellschaft ist.“ Fazit: Statt der Betei- ligung an vielen kleinen Gesundheitsmessen ist es wirksamer, sich auf dieser Veranstaltung mit Leuchtturmfunktion zu präsentieren. 2017 geschah dies bereits zum achten Mal in Folge.

Rund 39.000 Besucher, darunter Fachleute, Menschen mit Behinderungen sowie deren Angehörige, erreichte der Apothekerstand auf der Rehacare 2017, an dem binnen vier Tagen über 6.000 Gesundheits-Checks durchgeführt wurden.

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AKWL Geschäftsbericht 2017 | Öffentlichkeitsarbeit

Über 90 Gespräche mit Politikern von CDU, SPD, Grünen, Linken und der FDP führten Apothekerinnen und Apotheker aus ganz Westfa- len-Lippe im Berichtsjahr. Nicht wenn alles rund läuft, sondern in Zeiten der Krise zeigt sich, wie belastbar und aktiv die Netzwerke sind, die die Pressestelle der Kammer aufrechterhält. Engagiert und kämpferisch, leidenschaftlich und überzeugend: Im Sinne des Gras- wurzel-Systems führten nicht nur Präsidium und Kammervorstand, sondern auch viele Apothekerinnen und Apotheker ohne Mandat die Gespräche mit den Bundestags- und Landtagsabgeordneten im Wahlkreis. Unterstützung erhielten sie aus dem Geschäftsbereich Kommunikation mit Anschreiben, Briefings, Materialien sowie der Vorbereitung und Begleitung der Termine. „Gerade in diesem Jahr waren wir an vielen Tagen nicht Teil der Kammergeschäftsstelle, sondern viel eher eine mobile Pressestelle“, lobt Geschäftsführer Mi- chael Schmitz den großen Einsatz auch seines Teams. Das kommuni- zierte dann wiederum auch die Gespräche via Pressemitteilung, auf der Kammerwebsite oder über soziale Medien wie Facebook. Besonders ins professionelle Briefing im Vorfeld der Gesprä- che wurde auch 2017 wieder viel Zeit und Manpower investiert, damit sich die Kammermitglieder nicht von der Politik „über den Tisch ziehen“ lassen. „Ein Apotheker führt ein Lobby-Gespräch mit Bundestagsabgeordneten vielleicht einmal in fünf Jahren, für viele war es gar eine Premiere. Ein Abgeordneter führt solche Gespräche fünf Mal am Tag, der ist da Vollprofi“, sagt Pressereferent Sebastian Sokolowski. Beliebt ist immer der Hinweis von Politikern, dass vie- le Informationen neu für sie seien, da sie vom Bundesverband gar nicht informiert würden. „Und bei Gesprächen mit der ABDA heißt es dann gerne: Das sehen ihre Kollegen vor Ort aber ganz anders…“ Daher begleiten die Öffentlichkeitsarbeiter der Kammer auch viele Gespräche in den Apotheken und Wahlkreisbüros vor Ort, brin- gen die richtigen Argumente ins Spiel und bestehen zur Not auch darauf, dass man mit einzelnen Abgeordneten trotz aller Argumente nicht auf eine Wellenlinie kommt. Auch Medientrainings standen 2017 auf dem Programm, mit der Zielsetzung, verstärkt Apothekerinnen und Apotheker als An- sprechpartner und Interviewgäste in Fernsehformaten „unterzu- bringen“. Einen fulminanten Auftritt hatte Vorstandsmitglied Dr. Hannes Müller im WDR-Magazin „daheim+unterwegs“. Hier erläu- terte er live in einem gut 20-minütigen Interview, warum nicht nur die wohnortnahe Apotheke, sondern vor allem die Patienten, von einem Rx-Versandhandelsverbot proftieren werden. Engagiert und kämpferisch Über 90 Politikergespräche im Superwahljahr 2017

Gesprächsmarathon: Präsidentin, Vorstandsmitglieder, Kreisvertrauensapo- theker und Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit, aber auch der Ehrenpräsi- dent und ehemalige Vorständler suchen den Dialog mit der Politik und den Medien, stets koordiniert von der Kammergeschäftsstelle.

Öffentlichkeitsarbeit | AKWL Geschäftsbericht 2017

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Michael Schmitz Geschäftsführer Kommunikation IT und Neue Medien

SOCIAL MEDIA

PRESSEMITTEILUNGEN Im Berichtsjahr wurden 95 Kammerpressemitteilungen und Aussen- dungen der Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit (BÖ) publiziert. Ergänzend fertigte der Geschäftsbereich Kommunikation viele Pres- setexte auf Anfrage undWunsch der BÖ (z. B. zu Veranstaltungen vor Ort) oder speziell für Fachmedien an. In Westfalen-Lippe erreichen wir mit unseren regelmäßigen Aussendungen rund 300 Lokalredak- tionen. 2017 wurden mehr als 1.500 Abdrucke registriert. Texterstel- lung und Versand erfolgten im Apothekerhaus in Münster. Zudem äußern sich die örtlichen Apothekersprecher in Hintergrundgesprä- chen, Hörfunk- und Fernsehinterviews und in Pressegesprächen. VORTRAGSSERVICE Kontinuierlich engagieren sich viele Kammermitglieder als Referen- ten – sei es vor Seniorengruppen, in der Volkshochschule oder beim Treffen von Lions- und Rotarier-Clubs. Für Vorträge zu allen gesund- heitspolitischen Themen steht der Geschäftsbereich Kommunikati- on mit Rat und Tat zur Seite – ebenso wie bei der Begleitung von Messen und Aktionen – sofern sie das Ziel verfolgen, die Position der Apotheker als freie Heilberufler zu stärken. 2017 konnten wir unsere Mitglieder wieder mit über 100 derartiger Vorträge unterstützen. PRESSEKONFERENZEN Die Medienvertreter aus Westfalen-Lippe wurden auch im Berichts- jahr wieder regelmäßig zu Hintergrundgesprächen über politische und pharmazeutische Fragestellungen eingeladen. Hinzu kamen die Pressekonferenzen im Rahmen der Sitzung der Kammerversamm- lung in Münster sowie regionale Pressegespräche und Fototermine. Seit März 2015 ist die AKWL auf Facebook, dem derzeit größten und bekanntesten sozialen Netzwerk aktiv. In einer Zeit, in der die Reichweite von Tageszeitungen ebenso sinkt wie die Zahl der Lokal- redaktionen, ist es wichtig, dass auch die Apothekerkammer Social- Media-Kanäle für sich nutzt und sich an das veränderte Informa- tionsverhalten der eigenen Zielgruppe anpasst. Über 150 Beiträge wurden 2017 auf Facebook „gepostet“, mit denen wiederum bis zu 250.000 Kontakte erzielt werden konnten. Darüber hinaus wurden vom Geschäftsbereich weitere Apotheken-Teams geschult – auf dem Weg zu einer eigenen Facebook-Präsenz. Hinzugekommen ist außerdem ein eigener YouTube-Kanal, AKWL-TV. Die dort eingestell- ten Beiträge dienen aber in erster Linie der internen Kommunikation und der Nachwuchswerbung.

„Die Apothekenwelt ändert sich rasant. Aber noch viel schneller

dreht sich das Rad in der Medienwelt. Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass wir mit einem Facebook-Post mitunter mehr Reichweite erzielen als mit einem Zeitungsbericht?“

Michael Schmitz

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EINE DOSIS ZUKUNFT: ÜBER 2 0.000 EURO

„Tue Gutes und rede darüber“ lautet die Devise unserer öffentlich- keitswirksamen Hilfsaktion, die 2009 gemeinsam mit der Kinder- nothilfe gestartet wurde. 2017 kamen durch vielfältige Aktionen in den Apotheken über 45.000 Euro für das Projekt zusammen. Seit Projektstart wurden damit schon über 290.000 Euro an Spenden für „Eine Dosis Zukunft“ gesammelt. Die Einnahmen kommen unserem Hilfsprojekt in den Slums von Kalkutta (Indien) zugute. www.eine-dosis-zukunft.de

IN DER SCHULE

145 Kammermitglieder beteiligen sich ehrenamtlich als Referenten am Projekt „Apotheke macht Schule“, das wir aus Baden-Württem- berg adaptiert haben. 14 unterschiedliche Vortragsthemen richten sich an Schüler/innen, Eltern oder Lehrer/innen. So werden Jugend- liche u. a. über Themen wie Essstörungen oder Doping aufgeklärt. 2017 wurden wiederum über 100 Vorträge in Schulen gehalten.

TAG DER APOTHEKE

Die vielfältigen Dienstleistungen der wohnortnahen Apotheken standen am 7. Juni im Fokus des Aktionstages, der von vielen Apo- theken und von uns durch regionale Pressearbeit begleitet wurde.

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AKWL Geschäftsbericht 2017 | IT und Neue Medien

Sicher und zukunftsfest Softwareumstellung

Stefan Lammers Abteilungsleiter IT und Neue Medien

„Unser umfassendes Projekt der Softwareumstellung gab uns die Chance, eingefahrene Wege und Arbeitsabläufe zu überdenken und neu aufzubauen.“

Zwei Schlaglichter sollen exemplarisch für die vielfältigen Aufgaben- und Tätigkeitsfelder der Abteilung IT & Neue Medien in diesem Jah- resbericht beleuchtet werden:

DAS THEMA SICHERHEIT

Daten- und Informationssicherheit ist nahezu omnipräsent. Begin- nend mit Warnungen vor immer wieder neuen Phishing-Wellen bis hin zu Angriffen auf hochkomplexe und vermeintlich sichere IT-Sys- teme internationaler Großkonzerne und Institutionen ist das Thema seit langem im Bewusstsein aller angekommen. Auch die AKWL hat in der Vergangenheit dieses Thema immer begleitet und die erfor- derlichen Entscheidungen getroffen und Maßnahmen umgesetzt. Im letzten Jahr wurde nun erneut ein zentraler Baustein reali- siert, der wesentlich zur Sicherheit beiträgt: Die Anschaffung und Einrichtung einer sog. Next Generation Firewall (NGFW). Diese NGFW hat die bisherige klassische Firewall abgelöst. Mit der neuen Softwarelösung kann mehr als die Untersuchung des Datenverkehrs auf Basis von Ports und Protokollen erfolgen. Dieses Vorgehen reicht inzwischen nicht mehr aus, um Unternehmensnetze sinnvoll gegen moderne Bedrohungslagen abzusichern. Ein Grund dafür liegt in modernen Angriffsszenarien. Nach mehr als 30 Jahren hat sich die AKWL zum Ende des Jahres 2016 entschieden, die zentrale Softwarelösung der AKWL abzulösen und zu einem neuen Anbieter zu wechseln. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war neben der Leistungsfähigkeit des Anbieters vor allem der Aspekt der Zukunftsfestigkeit der eingesetzten Pro- grammlösungen. Die Anwendungsgebiete, die eine solche Software abdecken muss, sind für eine aktive Kammer vielfältig: Mitglieder- verwaltung, Veranstaltungsabwicklung, Gremienverwaltung, Ver- teilermanagement, Durchführung von Fachsprachenprüfungen und QM-Zertifizierungsverfahren, Anerkennungen als Weiterbildungs- stätten und Betreuung von Ermächtigten und Weiterzubildenden, Durchführung von Testkäufen und Rezepturüberprüfungen, Be- gleitung und Betreuung des AMTS-Managements, Beitragserhe- bung, Abwicklung des PZ-Bezugs, Statistiken, Auswertungen, Lis- ten, Seriendruck etc. pp. Das Berichtsjahr war damit geprägt durch Workshops, Diskussionsrunden, Gespräche, Ablauf- und Verfahrens- überlegungen und letztlich Entscheidungen. Denn auch das bietet eine Softwareumstellung: Die Möglichkeit eingefahrene Wege und DAS THEMA ZUKUNFTSFESTIGKEIT

Stefan Lammers

Die NGFW untersucht nicht nur das verwendete Protokoll und den eingesetzten Port, sondern sie nimmt auch den Inhalt des Daten- stroms unter die Lupe, erkennt ungewöhnliches Verhalten, filtert infizierte Dateien aus und so weiter. Sie erkennt auch die Aktivitä- ten der im Netz vorhandenen User und entscheidet abhängig von Richtlinien, was diese dürfen und was nicht. Darüber hinaus verfügt eine NGFW über weitere Funktionen, wie Antivirus- und Antispam- Funktionen, einen Content-Filter und ähnliches.

Arbeitsabläufe zu überdenken und neu aufzubauen. Voll integriert wurde zudem eine neue Finanzbuchhaltungssoftware, die dadurch optimal mit der zentralen Kammeranwendung zusammenspielt. Damit ist die AKWL sehr gut gerüstet, die nächsten großen He- rausforderungen – Dokumentenmanagement und elektronische Vorgangsbearbeitung bzw. Verwaltungsverfahren – anzugehen. Die neue Anwendung und ihr Anbieter bieten aufgrund der breiten Einsatzmöglichkeiten und ihrer Flexibilität dazu die besten Voraus- setzungen.

Apotheken- und Berufsrecht | AKWL Geschäftsbericht 2017

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Auch 2017 befasste sich die Abteilung Recht mit zahlreichen berufs- rechtlich relevanten Vorgängen. 59 Fälle wurden dem Kammervor- stand zur berufsrechtlichen Würdigung vorgetragen. In einem Fall beschloss der Vorstand die Beantragung eines berufsgerichtlichen Verfahrens wegen Verletzung der Berufspflichten im Kernbereich der apothekerlichen Tätigkeit. 35 Verfahren wurden vom Kammer- vorstand mit Ausspruch einer Rüge abgeschlossen, davon in zehn Fällen in Verbindung mit einem Ordnungsgeld, das je nach Grad der Berufspflichtverletzung zwischen 150 und 5.000 Euro lag. Den Verfahren lag zumeist das Dulden der Ausübung pharma- zeutischer Tätigkeiten durch nicht pharmazeutisches Personal, die nicht ordnungsgemäße Leitung der Apotheke, die nicht bzw. nicht ordnungsgemäße Wahrnehmung der Notdienstbereitschaft sowie die nicht vorgenommene Herstellung von Rezepturarzneimitteln zu- grunde. Alle Rügeverfahren konnten 2017 rechtskräftig abgeschlos- sen werden. Weitere 16 Verfahren wurden mit einer schriftlichen Abmahnung durch das Präsidium beendet. Drei Fälle erledigten sich ohne berufsrechtliche Maßnahmen, da nach Auffassung des Kam- mervorstandes ein berufsrechtlicher Überhang nicht gegeben war. In drei Fällen hatte der Kammervorstand auf Anfrage der Apo- thekenaufsichtsbehörden die Frage der persönlichen Zuverlässigkeit von Apothekenleitern zur Leitung einer Apotheke zu beurteilen. In zwei Fällen gelangte der Kammervorstand zu der Auffassung, dass die persönliche Zuverlässigkeit zur Leitung einer Apotheke trotz der vorgeworfenen Berufspflichtverletzungen gegeben sei. In einem Fall, in dem ein Apothekenleiter in gröblicher und beharrlicher Weise gegen zentrale apothekenrechtliche Vorschriften verstoßen hatte, sah der Kammervorstand diese als nicht mehr gegeben. Dem Apo- theker wurde daher die von ihm beantragte Erlaubnis zum Betrieb Apotheken- und Berufsrecht Aktivitäten und Verfahren im Überblick Die AKWL ist auch Anlaufstelle für Beschwerden von Kundinnen/ Kunden sowie gelegentlich von Ärztinnen/Ärzten über Verhaltens- weisen unserer Kammerangehörigen. Den Beschwerden wird eben- falls durch die Abteilung Recht nachgegangen. Neben Beschwer- den im Zusammenhang mit der Notdienstbereitschaft ging es u. a. darum, dass Patienten nicht die ihnen verordneten Arzneimittel erhielten, um die Preisberechnung bei Rezepturarzneimitteln, unter- lassene Hilfeleistung wegen Verweigerung der Arzneimittelabgabe, Abgabe verfallener Arzneimittel, mangelnde bzw. falsche Beratung. Bei den Beschwerden aus der Ärzteschaft ging es zumeist um den Vorwurf der Abgabe anderer als vom Arzt verordneter Arzneimit- tel. Sofern eine Berufspflichtverletzung vorlag, wurden die Fälle im Kammervorstand behandelt. Nach Anhörung der jeweiligen Apo- thekenleiter/innen konnten jedoch die Vorwürfe vielfach entkräftet und die Vorgänge mit einer Begründung/Erklärung gegenüber den Beschwerdeführern abgeschlossen werden. Zu bearbeiten waren ferner Beschwerden von Kammerange- hörigen über Kammerangehörige. Zumeist ging es wiederum um ANFRAGEN UND BESCHWERDEN

Bernhard Hielscher Abteilungsleiter Recht

einer Apotheke nicht erteilt. Über die hiergegen gerichtete Klage des Apothekers wurde im Berichtszeitraum noch nicht entschieden. 2017 konnten drei Verfahren vom Berufsgericht für Heilberufe beim Verwaltungsgericht Münster abgeschlossen werden. Wegen der Abgabe von Rx-Arzneimitteln ohne ärztliche Verordnung (zwei Verfahren) entschied das Berufsgericht auf Entzug des passiven Berufswahlrechts und Geldbuße in Höhe von 10.000 Euro bzw. auf einen Verweis und ebenfalls Geldbuße über 10.000 Euro. Im dritten Verfahren wurde wegen Falschabgabe eines Arzneimittels – unter Berücksichtigung bereits zuvor ergangener strafrechtlicher Maß- nahmen – ein Verweis und eine Geldbuße in Höhe von 1.000 Euro verhängt. In drei verwaltungsgerichtlichen Verfahren wurden vom OVG Münster und dem VG Münster die von uns erlassenen Ord- nungsverfügungen wegen Gewährung von Boni auf RX-Arzneimit- tel bestätigt. Die Entscheidungen des OVG Münster sind allerdings noch nicht rechtskräftig. Im Berichtsjahr wurden ferner über die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg drei wettbewerbsrecht- liche Verfahren wegen des nicht genehmigten Betriebs einer Re- zeptsammelstelle vor einer Arztpraxis, der Anzeigenwerbung eines niederländischen Verbrauchermarktes in Deutschland für verschrei- bungspflichtige AM sowie wegen einer nach § 7 HWG unzulässigen Anzeigenwerbung einer Apothekenleiterin für den kostenlosen Er- halt von Blutzuckermessgeräten erfolgreich abgeschlossen. Wettbewerbs- bzw. Werbeverstöße. Auch wurden zahlreiche Anfra- gen zu Rechtsgebieten wie dem Apothekengesetz, zur Apotheken- betriebsordnung, zum Wettbewerbsrecht, zur Berufsordnung, zum Datenschutz und zu Fragen des Arbeits- und Tarifrechts telefonisch und schriftlich beantwortet. BERATUNG UND STELLUNGNAHMEN Stellungnahmen zu apothekenrechtlichen Angelegenheiten gegen- über der Apothekenüberwachung wie bei Betriebserlaubnisverfah- ren und der Überwachungstätigkeit der Behörden sowie gegenüber Rechtsanwälten, Steuerberatern, Gerichten und sonstigen Institutio- nen stellten einen weiteren Arbeitsschwerpunkt dar. Hinzu kam die Beratung vonKammerangehörigen imRahmen der Existenzgründung, insbesondere zu Fragen der Vertragsgestaltung bei Mietverträgen, Kaufverträgen, Pachtverträgen sowie OHG-Gesellschaftsverträgen. Ferner oblag der Abteilung Recht die Beratung und Unterstützung des Präsidiums, der Geschäftsführung sowie der Fachabteilungen in rechtlichen Angelegenheiten, hier im Berichtsjahr u. a. zur Auflösung/ Abwicklung des Zusatzversorgungswerkes der AKWL.

14 AKWL Geschäftsbericht 2017 | Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement

Individuelle Unterstüt- zung bei komplexen Fragestellungen Service-Portal bearbeitete über 2.300 Anfragen Das Service-Portal fasst im Apothekerhaus die Bereiche Pharma- zeutische Praxis und Arzneimittelinformation/Medikationsmanage- ment zusammen. 2017 wurden gemeinsam über 2.300 Anfragen dokumentiert und bearbeitet. Im Bereich Arzneimittelinformation konnten die Mitarbeiter im Rahmen von komplexenMedikationsanalysen bei Patientenmit Poly- medikation dank der zur Verfügung stehenden Datenbanken wieder zahlreiche Apotheken individuell unterstützen – wie bei Fragen nach Nebenwirkungen, Interaktionen oder der Notwendigkeit von Dosis- anpassungen. Viele Anfragen an den von Ulrike Teerling geleiteten Teil des Service-Portals betrafen Methadon in der Krebsbehandlung: Im Jahr 2017 wurde in den Medien von Patientinnen und Patienten berichtet, deren Krebs angeblich erfolgreich mit Methadon behan- delt wurde. Dies führte zu zahlreichen Anfragen von Apotheken zur Bewertung der Berichte bzw. Studien und des tatsächlichen Nut- zens von Methadon in der Krebsbehandlung. Ebenso hatten Anfragen zu Cannabis „Konjunktur“: Seit dem neuen „Cannabis-Gesetz“ baten viele Apotheker/innen um Unter- stützung zur Frage nach dem Nutzen und der Wirksamkeit von Can- nabis bei verschiedenen Indikationen sowie zur korrekten Dosierung. Viel nachgefragt wurden auch Sinn und Sicherheit beim Einsatz von

Ulrike Teerling Abteilungsleiterin Arzneimittelinformation und Medikationsmanagement

„Anfragen zu Methadon in der Krebs- therapie und zu Cannabis waren 2017 besonders häufig.“

Ulrike Teerling

Produkten aus dem Nahrungsergänzungsmittelbereich bzw. bei al- ternativen Therapiemethoden wie beispielsweise Vitamin K2, MSM, Weihrauch etc. zur Behandlung der Arthrose uvm. Im Juni fand die Jahrestagung der deutschlandweiten Arznei- mittelinformationsstellen des AMINO-Verbundes im Apotheker- haus in Münster statt. Highlight des ersten Veranstaltungstages war der Vortrag des Leiters des IQWIG, Professor Jürgen Windeler, der die Vorgehensweise des IQWIG bei der Arzneimittelbewertung erläuterte. Tag 2 stand dann ganz im Zeichen von AMTS, Arzneimit- telinformation und CIRS, so dass viele Themenaspekte aus dem All-

Arzneimittelinforma- tion und Medikations- management

Pharmazeutische Praxis

Ulrike Teerling

Imke Düdder

Annabelle Heiming

Pharmazeutische Praxis | AKWL Geschäftsbericht 2017

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Der Bereich Pharmazeutische Praxis bearbeitete 2017 wieder schwerpunktmäßig Fragen zu den Themenbereichen Apotheken- betriebsordnung, Arzneimittel- und Medizinprodukterecht, Betäu- bungsmittel- und Gefahrstoffrecht. Unter anderem ging es um die dritte Verordnung zur Änderung der Betäubungsmittelverschrei- bungsverordnung (BtMVV), die seit Oktober 2017 gültig ist. Die Neuregelungen betreffen im Wesentlichen Verschreibungen zur Substitution und entsprechende Angaben auf dem Betäubungsmit- telrezept. In zahlreichen Anfragen ging es auch um die neuen Regelungen bei der Abgabe von Chemikalien, die seit Januar 2017 in Kraft sind Viele Fragen zur BtMVV Zahlreiche Sachfragen beantwortet tag der Teilnehmer besprochen und diskutiert werden konnten. Mitteilungen zu aktuellen Informationen, die die Kassenärztli- che Vereinigung aus der Abteilung Verordnungsmanagement an ihre Mitglieder verschickt, wurden per Rundfax auch in diesem Jahr wieder an die Apotheken in Westfalen-Lippe weitergeleitet. Via Newsletter der AKWL werden seit Sommer 2017 auch im neu eingerichteten Bereich „Wissen für die Praxis“ pharmazeutisch- klinische Informationen zur Verfügung gestellt. Im Mitteilungsblatt werden in der Rubrik „Wissen für die Praxis“ wieder Fragen und Antworten aus dem Bereich des Service Portals allen Mitgliedern zugänglich gemacht. Ebenso ist seit Herbst eine direkte Verlinkung auf die „öffent- lichen“ Fragen und Antworten des AMINO-Verbundes eingerichtet, auf die die Mitglieder der AKWL vom internen Bereich des Service Portals zugreifen können.

Imke Düdder Abteilung Pharmazeutische Praxis

„Zahlreiche Anfragen betrafen im Berichtsjahr die Abgabe von Chemikalien.“

Imke Düdder

– eine wichtige Änderung für Apotheken besteht insbesondere dar- in, dass die Abgabe von Wasserstoffperoxid-haltigen Lösungen mit mehr als 12Gewichtsprozent anprivate Endverbraucher verboten ist. Weitere Anfragen betrafen die Verwendung von Isopropanol zur Flächendesinfektion, das Thema Entlassmanagement und die geänderte Meldepflicht von Vorkommnissen bei Medizinprodukten direkt an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Als Hilfestellung für die Arbeit in der Apotheke wurde eine Kun- deninformation über die „Richtige Entsorgung von Arzneimitteln“ entwickelt.

MEDIZINAL-CANNABIS AUF REZEPT

LVR-KLINIK VIERSEN UNTERSUCHTE PROBEN

Am 10. März 2017 trat das „Gesetz zur Änderung betäubungsmit- telrechtlicher und anderer Vorschriften“ in Kraft. Seitdem können neben den Fertigprodukten weitere Cannabis-Arzneimittel wie bei- spielsweise Medizinal-Cannabisblüten und -Cannabisextrakte auf einem BtM-Rezept verschrieben werden. Das Service-Portal gab Hil- festellung bei der Umsetzung der neuen gesetzlichen Regelungen in der Praxis, insbesondere auch der korrekten Verordnung von Can- nabisblüten und Cannabinoid-haltigen Betäubungsmitteln sowie deren Herstellung bzw. Verarbeitung zum Rezepturarzneimittel in der Apotheke.

Die LVR-Klinik Viersen untersuchte auch im Jahr 2017 wieder Proben drogen- und rauschgiftverdächtiger Stoffe, die in westfälisch-lippi- schen Apotheken abgegeben wurden (2017 waren es 29). 20 der Pro- ben waren positiv, es wurden verschiedene Drogen und Arzneistoffe ermittelt.

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AKWL Geschäftsbericht 2017 | Qualitätssicherung

eQMH: Vierstellig Über 1.100 Apotheken nutzen inzwischen das Angebot der Kammer Im Berichtsjahr betreute die Abteilung Qualitätssicherung insge- samt 1.154 Apotheken in Westfalen-Lippe zu allen Fragen rund um die Einführung und Aufrechterhaltung eines Qualitätsmanagement- systems, zur Zertifizierung sowie bei Fragen zum elektronischen QM-Handbuch. Diese Zahl entspricht einem „Marktanteil“ von 59 Prozent (Vorjahr: 56 Prozent). Nach wie vor setzen sechs weitere Apothekerkammern die eQMH-Lösung aus Münster ein: Die Kam- mern in Bremen, Brandenburg, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die Zahl der Nutzer des elektronischen QM-Handbuchs der Kammer erreichte erstmals einen vierstelligen Wert: Insgesamt 1.012 Apotheken (840 Lizenznehmer plus 172 angeschlossene Fili- alen) nutzten es zum Stichtag 31. Dezember 2017, davon 822 nicht zertifizierte und 190 von der Kammer zertifizierte Apotheken. Darüber hinaus verfügen weitere 142 Apotheken über ein gül- tiges QM-Zertifikat der Kammer, ohne das eQMH einzusetzen. Die Gesamtzahl der Apotheken, die über ein gültiges QM-Zertifikat der Kammer verfügen, sank damit im Berichtszeitraum auf 332 (Vorjahr: 345). Dies entspricht einem Anteil von 16 Prozent. Im Jahr 2017 wur- den sieben Apotheken erfolgreich erstzertifiziert (im Vorjahr waren es 14) und 104 Apotheken rezertifiziert (Vorjahr: 64).

Wolfgang Erdmann Abteilungsleiter Qualitätssicherung

„2016 haben wir das Programm RezepturFit gestartet. Jetzt messen wir den Erfolg der vielen Angebote.“

Wolfgang Erdmann

Rezeptur- und Beratungsqualität 571 Testkäufe und 266 Rezeptur-Checks Mit 15 pharmazeutischen Fachprüfern aus dem Ehrenamt nahm die Apothekerkammer Westfalen-Lippe im Jahr 2017 Erhebungen zur Beratungsqualität vor. Die Fachprüfer besuchten insgesamt 571 Apotheken mit einem einheitlichen Testkaufszenario. Zudemwurden drei Erhebungen zur Qualität der Rezeptur unter Praxisbedingungen mit einer Stichprobenzahl von 266 vorgenom- men. Die Proben wurden im Zentrallaboratorium Deutscher Apo- theker in Eschborn untersucht. Apotheken mit Rezepturmängeln konnten erneut kostenlos an einem mit der Universität Münster entwickelten Rezeptur-Workshop teilnehmen. Die Zahl der Rezep- tur-Workshops wurde ab dem Jahr 2016, in dem das Programm Re- zepturFit gestartet wurde, massiv ausgebaut. Die Erfolge des Pro- gramms werden seit 2017 durch eine erhöhte Zahl an Testkäufen evaluiert.

Aus-/Fortbildung und AMTS | AKWL Geschäftsbericht 2017

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Weiterhin sind die Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen- Lippe bundesweit das Maß der Dinge, was ihre Fortbildungsaktivität anbelangt. Allerdings war die Zahl der Fortbildungsteilnahmen im Berichtsjahr leicht rückläufig, wie auch schon im Jahr 2016. Insge- samt wurden 26.954 (Vorjahr 28.378) Teilnahmen an 358 (Vorjahr 419) Fortbildungsveranstaltungen gezählt. Mittlerweile entfallen 57 Prozent der Teilnahmen auf Online- Angebote: 13.929 Teilnahmen an 26 E-Learning-Lektionen und 1.332 Teilnahmen an 20 Webinaren stehen 11.693 Teilnahmen an den Präsenzfortbildungen gegenüber (Vorjahr: 13.192). Die mit weitem Abstand am besten besuchte Veranstaltung war dabei der West- fälisch-lippische Apothekertag am 18. und 19. März 2017 mit 1.185 Teilnehmer/innen. Das System des Fortbildungsschecks bleibt beliebt: 2017 wur- den 520 Fortbildungsschecks für Apotheker/innen ausgestellt. „Be- lohnung statt Strafe“ lautet die Botschaft, die in Westfalen-Lippe ankommt. Auch bei den PTA: An sie wurden 2017 insgesamt 410 Fortbildungsschecks vergeben (Vorjahr: 586). Steigend ist die Zahl der Apotheker/innen und PTA in Westfa- len-Lippe, die über ein gültiges Fortbildungszertifikat verfügen: Die Gesamtzahl lag am Ende des Berichtsjahres bei 3.256 (1.771 Appro- bierte und 1.485 PTA). Das sind 77 mehr als noch Ende 2016. Erneut gestiegen ist daher auch der Anteil der Apotheken, in denen min- destens ein approbierter Mitarbeiter über ein gültiges Fortbildungs- zertifikat der Kammer verfügt – von 48,6 auf 49,5 Prozent. Im PTA- Campus waren Ende 2017 sage und schreibe 6.270 PTA registriert (gegenüber 5.786 Ende 2016). Hier haben sich die Teilnehmerzahlen binnen fünf Jahren nahezu verfünffacht. Fortbildungszahlen leicht rückläufig E-Learning-Trend verstärkt sich

Dr. Oliver Schwalbe Abteilungsleiter Aus-/Fortbildung und AMTS

Weiter stark gefragt: Das Konzept der Ausbildungsapotheke

Bis Ende 2017 waren insgesamt 589 Apotheken als Ausbildungsapo- theken akkreditiert. Das ist ein neuerlicher Zuwachs um 102 Apothe- ken. 71 der 589 Apotheken liegen außerhalb von Westfalen-Lippe. Die Zahl der AMTS-qualifizierten Apotheken erhöhte sich im Be- richtsjahr von 325 auf 402. Davon liegen 43 außerhalb von Westfa- len-Lippe. Die Zahl der ausgebildeten AMTS-Manager wuchs erneut stark – von 700 auf nunmehr 845. An den acht Basisschulungen „Curriculum Medikationsanalyse und Medikationsmanagement als Prozess“ in Bielefeld, Dortmund, und Münster nahmen 283 Approbierte und PhiP teil. Die angebote- nen sieben AMTS-Qualifizierungsseminare in Münster verzeichne- ten insgesamt 748 Teilnahmen (Approbierte und PhiP). Im Berichts- jahr fanden zudem in Münster wiederum zwei AMTS-Symposien statt, mit denen die Qualifikation zum AMTS-Manager feierlich ab- geschlossen wurde. Hier wurden weitere 219 Teilnehmer/innen ge- zählt. Seit dem Berichtsjahr evaluieren die AKWL, die AOK NordWest und die Universität Bonn in einem gemeinsamen Projekt den Nutzen des Medikationsmanagements in AMTS-qualifizierten Apotheken unter Einbeziehung der AOK-PatientenQuittung. In einer Beobachtungs- studie wird am Lehrstuhl von Professor Ulrich Jaehde der Einfluss einer durch AMTS-Manager durchgeführten Medikationsanalyse (Typ 2a) in der Apotheke auf die Qualität der Medikation bewertet. Die Medikationsanalyse besteht aus mindestens zwei persönlichen Gesprächen mit dem Patienten, einer detaillierten Überprüfung der Medikation und der Aushändigung eines Medikationsplans an den Patienten. Die teilnehmenden Apotheken erhalten für die Do- kumentation im Rahmen der Studie eine Aufwandsentschädigung. Kooperationsprojekt mit der AOK NordWest und der Uni Bonn

29.335 28.378

30.000

27.368

26.954

23.818

25.000

20.000

15.000

10.000

5.000

Zum neunten Mal in Folge „Fortbildungsmeister“: Seit 2009 werden im Kammergebiet Westfalen-Lippe Jahr für Jahr die meis- ten apothekerlichen Forbildungsteilnahmen gezählt. Dies gilt sowohl für die Gesamtzahl an Teilnehmer/innen als auch für die pro Kammermitglied besuchten Vorträge und Seminare.

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